Wissenswertes

IVOM

Grauer Star

Grüner Star

Diabetes

Trockenes Auge

AMD – Altersbedingte Maculadegeneration

LASIK

Die Sehschule (Orthoptik)

Refraktive Linsenchirurgie

Fehlsichtigkeiten

IVOM

Ablauf der IVOM-Behandlung

Wir führen die IVOM in unserer Praxis ambulant unter sterilen OP-Bedingungen durch. Der behandelnde Augenarzt injiziert das Medikament mit einer sehr feinen Kanüle in die vordere Lederhautregion. Diese Prozedur nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Die Einstichstelle ist so fein, dass sie sich sofort nach Entfernen der Nadel von selbst wieder verschließt.

Die bei der IVOM verabreichten Medikamente verursachen Ihnen keine Sehbeeinträchtigung, sodass Sie Ihre alltäglichen Tätigkeiten ganz normal wieder aufnehmen können.  Eine Kontrolluntersuchung findet 2-3 Tage später  in unserer Praxis oder bei Ihrem behandelnden Augenarzt statt

Grauer Star

Was ist ein "Grauer Star" ?

Als Grauen Star oder Katarakt bezeichnet man die Eintrübung der ursprünglich klaren Augenlinse. Sie bemerken, daß Sie wie durch einen leichten Schleier sehen, der mit der Zeit immer dichter wird. Oft nimmt auch die Blendungsempfindlichkeit zu. Der Graue Star kann verschiedene Ursachen haben; die weitaus häufigste ist altersbedingt und hängt mit dem verlangsamten Stoffwechsel zusammen. Bei dieser Form spricht man daher vom Grauen Altersstar. Er tritt meist erst jenseits des 60. Lebensjahres auf, ist im eigentlichen Sinne keine Krankheit und somit auch nicht gefährlich.

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Wie wird der Graue Star behandelt ?

Die Erwartungen, die in „Augentropfen gegen den Grauen Star“ gesetzt wurden, konnten von keinem der Medikamente erfüllt werden. Wenn sich die anfängliche leichte Linsentrübung verdichtet, ist eine Operation die einzige Behandlungsmöglichkeit, die so gut wie immer zum Erfolg führt – mit äußerst geringer Belastung für den Patienten, zumal der Eingriff in aller Regel schmerzlos ist. Er zählt heute zu den häufigsten Operationen. Jahr für Jahr werden in Deutschland etwa 400.000 Patienten wegen eines Grauen Altersstars operiert.

Wann sollte der Graue Star operiert werden ?

Den Zeitpunkt der Operation bestimmen Sie in Absprache mit Ihrem Augenarzt. Fühlen Sie sich Ihren täglichen Sehaufgaben gewachsen, ist keine Eile geboten. Für Autofahrer gelten natürlich andere Maßstäbe als das subjektive Gefühl: „Ich sehe eigentlich noch ganz gut“. Ebenso wie bei besonderen beruflichen Anforderungen wird daher der Augenarzt seinem Patienten in diesen Fällen schon zur Operation raten, wenn noch eine gute Fähigkeit zum Lesen normal großer Schrift besteht.

Mit den heutigen Verfahren ist die komplikationsrate der Staroperation sehr gering. Mehr als 90 % aller Patienten können nach dem Eingriff wesentlich besser sehen. Doch mit diesem guten Ergebnis ist leider nicht zu rechnen, wenn ein Patient zusätzlich zum Grauen Star von einer anderen Augenkrankheit betroffen ist, wie etwa von einer Alterskrankheit der Netzhautmitte, einer diabetischen Netzhautkrankheit, einem Glaukom, oder einer Durchblutungsstörung des Sehnervs. Infolge der höheren Lebenserwartung nehmen solche Mehrfacherkrankungen zu. Ihr Augenarzt hilft Ihnen bei Ihrer Entscheidung und sagt Ihnen, welche Verbesserungen die Operation für Sie bringen kann.

Wie sehen Intraokularlinsen aus ?

Intraokularlinsen werden aus Kunststoff hergestellt und sind nur wenig schwerer als die Flüssigkeit in den Augenkammern. Die Flüssigkeit umspült die implantierte (ins Auge eingepflanzte) Kunstlinse. Ihr optisch wirksamer Teil hat gewöhnlich einen Durchmesser von etwa 6 mm; an seinem Rand sind elastische Schlaufen befestigt, die für einen sicheren Sitz der Linse sorgen. Zur Herstellung der Linsen werden unterschiedliche Materialien verwendet. Die Linsen können in stabiler Form, jedoch auch gerollt oder gefaltet eingepflanzt werden.

Kann jeder Intraokularlinsen vertragen ?

Heute können praktisch alle Patienten mit Intraokularlinsen versorgt werden und vertragen sie ausgezeichnet. Nur in extrem seltenen Fällen gelingt es nicht, eine Linse einzusetzen, oder die Linse verursacht Komplikationen.

Wie muss man sich auf die Operation vorbereiten ?

Wenn Sie sich zur Staroperation entschlossen haben, untersucht Ihr Hausarzt zunächst Ihren allgemeinen Gesundheitszustand. Seinen Befund bekommt der Augenarzt, der Sie operiert, damit er – falls notwendig – eine besondere Überwachung während der Operation anordnen kann. Vor der Operation sind noch einige Vorbereitungen zu treffen: Nach gründlicher Untersuchung und Ultraschallmessung Ihrer Augen wird der Brechwert für Ihre Kunstlinse berechnet. Die Stärke dieser Linsen kann man so variieren, dass nach der Operation ohne Brille entweder besser in der Ferne oder besser in der Nähe gesehen wird. Eine sichere Aussage über die Brechungsverhältnisse der Augen nach der Operation ist allerdings nicht möglich.

Zur Vorbereitung auf die Operation werden oft für einige Tage Tropfen oder Salben verordnet. Operiert wird in der Regel zunächst nur ein Auge; erst wenn Sie mit diesem Auge wieder gut sehen können, bespricht der Augenarzt mit Ihnen den Zeitpunkt einer eventuellen Operation des anderen Auges.

Für die Staroperation ist in den meisten Fällen nur örtliche Betäubung erforderlich. Daher ist auch noch am Operationstag – nach Absprache mit dem operierenden Arzt – leichte Kost erlaubt. Ihre üblichen Medikamente sollten Sie einnehmen. Diabetiker müssen ihren Hausarzt befragen, ebenso Patienten, die mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt werden.

Durch die örtliche Betäubung wird Ihr Auge in seiner Umgebung schmerzunempfindlich. Zusätzlich erhalten Sie gegebenenfalls vor dem Eingriff ein leichtes Beruhigungsmittel. Während der Operation wird der Kreislauf durch die Messung des Pulses, evtl. auch des Blutdrucks, der Sauerstoffsättigung des Blutes und durch die Kontrolle des EKG’s überwacht.

Was geschieht während der Operation ?

Erinnern Sie sich, wie Ihnen Ihr Augenarzt die Augenlinse erklärt hat ? Sie liegt unmittelbar hinter der Pupille und besteht aus mehreren Teilen. In der Mitte liegt ein sich im Laufe des Lebens verhärtender Kern und um ihn herum die weiche Rinde. Die gesamte Linse wird von der Linsenkapsel umschlossen, die mit elastischen Fasern – den Zonulafasern – am Strahlenkörper des Auges hinter der Regenbogenhaut aufgehängt ist. Bei der Staroperation wird heute nicht mehr die gesamte trübe Linse aus dem Auge entfernt, sondern die Linsenkapsel wird nach Möglichkeit im Auge belassen. Bei der heute häufigsten Form der Staroperation, der Phakoemulsifikation, wird über einen sehr kleinen Schnitt die Linsenkapsel vorne scheibenförmig eröffnet, der härtere Linsenkern mit Ultraschall verflüssigt und anschließend zusammen mit der weicheren Linsenrinde abgesaugt. Der zunächst nur etwa 3 mm große Schnitt kann entweder oben oder von der Seite so angelegt werden, daß er nicht mehr mit einer Naht verschlossen werden muß. Über diesen Schnitt wird in den nunmehr leeren Linsenkapselsack entweder eine gefaltete künstliche Linse aus weichem Material eingeschoben oder der Schnitt wird etwas vergrößert und dann eine Linse aus hartem Plexiglas in den Kapselsack eingesetzt und mit ihren Schlaufen verankert. So ist ihr sicherer Halt in der hinteren Augenkammer gewährleistet.

Längsschnitt durch den vorderen Abschnitt des Auges: Oben wölbt sich die Hornhaut, darunter liegt die Iris, die den vorderen Abschnitt der Augenlinse bedeckt, und die Kapsel, die die natürliche Augenlinse umhüllt und schützt. In diesem Bild ist sie bereits durch eine künstliche Linse ersetzt – man erkennt dies an den feinen Halteschlaufen, mit denen sich die Linse im Kapselsack abstützt.

In seltenen Fällen kann es sich während der Operation als schwierig oder gar unmöglich erweisen, eine Linse einzupflanzen. In diesen Fällen ist es aber möglich, das Auge nachträglich mit einer Linse im Augeninneren zu versorgen. Das gleiche gilt für Patienten, die vor längerer Zeit nach einem älteren Verfahren operiert wurden, bei dem die Linse mit ihrem Kapselsack entfernt wurde.

Hier kann eine Linse hinter der Pupille festgenäht werden oder auch eine sogenannte Vorderkammerlinse, d.h. eine Linse, die vor die Pupille geschoben wird, eingepflanzt werden.

 
Extrakapsuläre Extraktion: Bei
diesem Verfahren wird der Kern
ausgepreßt. Die hintere Kapsel
bleibt erhalten.
Kernzertrümmerung
(Phakoemulsifikation

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben ?

Mit den besonders modernen Operationsverfahren werden in der Augenheilkunde sehr viele Patienten ambulant operiert. Das hat den Vorteil, dass Sie sich in Ihrem Tagesablauf nicht auf einen Klinikaufenthalt umstellen müssen. In der Regel können Sie nach circa 3 Stunden wieder nach Hause.

Allerdings ist die ambulante Staroperation nicht immer möglich; so ist es in Einzelfällen möglich eine Nacht stationär zu bleiben.

Ambulant operiert wird im Vincentinum in der sogenannten Tagesklinik. Bei einer ambulanten Operation ist es wichtig, dass Sie in den ersten Tagen nach dem Eingriff von Ihrem Augenarzt täglich untersucht werden. Falls Sie zur ambulanten Operation von Ihrem Augenarzt zu einem anderen Augenarzt oder in eine Klinik überwiesen werden, muss die Zusammenarbeit zwischen ihnen abgestimmt werden.

Verhalten nach der OP

Wichtig ist, dass Sie den Verband am Tag der Operation sowie die erste Nacht hindurch konsequent tragen, damit Sie nicht versehentlich am Auge reiben können. Am Tag nach der Operation wird der Verband abgenommen und das Auge vom Augenarzt untersucht. Nach der Abnahme des Verbands ist das Sehen oft noch nicht ganz klar. Dies liegt daran, dass das Auge nach der Operation natürlicherweise immer etwas gereizt und oberflächlich geschwollen ist. Zudem befindet sich noch Salbe im Auge. In der Regel verursacht der Heilungsverlauf nach der Staroperation keine nennenswerten Probleme und ist nach 6–8 Wochen endgültig abgeschlossen.

 

Verband 

Im Regelfall muss der Verband nur in der ersten Nacht getragen werden. Sie können den Verband am nächsten Tag selbst entfernen oder auch bis zum Besuch beim Augenarzt belassen. Am besten belassen Sie den Verband am Auge bis zur ersten Kontrolle bei Ihrem Augenarzt.

 

Augentropfen

Wichtig ist, dass Sie die verordneten Augentropfen sehr zuverlässig eintropfen. Wie lange und wie oft wird Ihnen Ihr Augenarzt mitteilen. Sollten Sie nicht sicher sein, ob ein Tropfen ins Auge gelangt ist, können Sie ohne Weiteres noch einen Tropfen nachgeben. Da das Auge nur eine bestimmte Menge an Flüssigkeit aufnehmen kann, laufen überschüssige Augentropfen aus dem Auge heraus. Sie müssen also keine Angst vor einer Überdosierung haben.

 

Kontrolluntersuchungen

Wenn Sie ambulant operiert worden sind, empfehlen wir immer eine augenärztliche Kontrolle am ersten Tag nach der Operation. Wann und wie häufig anschließend Kontrolluntersuchungen nötig sind, richtet sich nach dem Heilungsverlauf und wird Ihnen von Ihrem Augenarzt individuell empfohlen. Sind Sie stationär operiert worden, sollten Sie Ihren Augenarzt auf jeden Fall innerhalb der ersten Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus aufsuchen.

 

Berührung des Auges

Sie sollten vermeiden während der ersten Wochen direkten Druck auf das Auge auszuüben oder das Auge zu reiben. Eine leichte Berührung des Auges ist aber kein Grund zur Besorgnis.

 

Wasser, Schwimmen, Sauna

Dem normalen Waschen des Gesichts und dem Haarewaschen steht bereits wenige Tage nach der Operation nichts mehr im Wege, solange Sie behutsam vorgehen. Sie sollten nur in den ersten Wochen so weit wie möglich vermeiden, das Auge mit Seife in Berührung zu bringen.

Gehen Sie bitte wegen der Infektionsgefahr für 4 Wochen nicht Schwimmen oder in die Sauna!

 

Schminke, Kosmetika

Wir empfehlen, in den ersten 3-4 Wochen nach der Operation auf Schminke oder Kosmetika im Augenbereich ganz zu verzichten.

 

Autofahren

Ob und wann Sie nach der Operation wieder Auto fahren dürfen, hängt von Ihrer Sehschärfe ab. Bitte besprechen Sie dies mit Ihrem Augenarzt.

 

Körperliche Aktivität

Vermeiden Sie in den ersten 3 Wochen nach der Operation körperliche Anstrengung, bzw. sportliche Aktivität. (z.B. Gartenarbeit, Tennis, Joggen, Kegeln, Bodybuilding, etc.)

Dies bedeutet, dass Sie sich zumindest in normalem Umfang auch bücken oder Gewichte tragen dürfen.

Nur extreme Aktivitäten in dieser Hinsicht sollten Sie vermeiden.

Sollten Sie dabei am operierten Auge einen Druck verspüren oder sollte das Auge schmerzen, müssen Sie die Aktivität sofort beenden.

 

Beschwerden 

Sehr aufmerksame Patienten können in der ersten Zeit nach der Operation manchmal ein Flimmern oder Zittern des Bildes am operierten Auge bemerken, was durch ein „Wackeln” der Kunstlinse bedingt ist. Auch kann die Kante der Linse bei Lichteinfall aus einem bestimmten Winkel feine halbmond- oder sichelförmige Reflexe hervorrufen. Diese Symptome sind völlig harmlos und verschwinden nach komplettem Einwachsen der Kunstlinse praktisch immer. Sollte das Auge in der ersten Zeit nach der Operation kratzen oder ein stärkeres Fremdkörpergefühl bestehen, so ist dies auch keinerlei Grund zur Sorge. Diese Beschwerden kommen meist vom Operationsschnitt oder weil die Augenoberfläche durch die kortisonhaltigen Augentropfen trocken wird. Sie vergehen nach einiger Zeit ganz von selbst. Künstliche Tränen, als Augentropfen oder Augengel, können in der ersten Zeit die Lästigkeit der Beschwerden lindern.

 

Sehvermögen und Brille

Ihr Sehvermögen kann sich nach der Operation noch verändern, da die neue Linse erst in ihre endgültige Position „einwachsen” muss. Der Verwachsungsprozess der Linse ist spätestens etwa 6–8 Wochen nach der Operation abgeschlossen. Dann kann die neue Fern- und/oder Lesebrille bestimmt werden. In besonderen Situationen kann man unmittelbar nach der Operation bereits ein vorläufiges Brillenglas verordnen. Weil ein solches Glas ungenau ist und schon nach vergleichsweise kurzer Zeit nicht mehr „passt”, wird man dies aber nur in Einzelfällen tun. Wenn man in der Zeit bis zur Verordnung der endgültigen Brillenkorrektur entweder die alte Brille oder auch gar keine Brille trägt, ist dies für das Auge nicht schädlich. Man kann es so handhaben, wie es einem selbst am angenehmsten ist.

OP während Corona

  • Bitte kommen Sie mit einer FFP2 Maske! 
  • Wenn Sie vollständig geimpft bzw. genesen sind, bringen Sie bitte Ihren Impfnachweis bzw. Ihren Genesungsnachweis am Tag Ihrer Operation mit in die Tagesklinik Vincentinum!
  • Sind Sie weder geimpft noch genesen, benötigen Sie am Tag Ihrer Operation einen negativen PCR Test (nicht älter als 48 Std.) oder einen negativen Antigen-Test (nicht älter als 24 Std.). Dieser muss in der Tagesklinik vorgezeigt werden.

Grüner Star

Was ist das: "Grüner Star" oder "Glaukom"?

Unter diese Bezeichnung fallen eine Reihe von Augenleiden, die mit fortschreitendem Sehnervenschwund und schleichendem Verfall des Gesichtsfeldes einhergehen. Sie sind oft, aber bei weitem nicht immer, mit einem erhöhten Augeninnendruck verbunden. Andererseits leidet nicht jeder Patient mit einem erhöhten Augeninnendruck an einem Glaukom.

An erster Stelle (rund 90% aller Glaukome) liegt das primäre Offenwinkelglaukom. In Deutschland ist das Glaukom der zweithäufigste Grund für Erblindung. In der Regel verursacht es keine Schmerzen, und die Einbußen im Gesichtsfeld werden vom Patienten erst dann bemerkt, wenn sie das Zentrum erreicht haben.

 

Der Augenarzt erkennt die Krankheit frühzeitig durch spezielle Untersuchungen des Auges: die Untersuchung des Sehnervs im Augenhintergrund, die Messung des Augeninnendruckes und im Verdachtsfall über eine ergänzende bereits minimale Ausfälle aufdeckende computergestützte Untersuchung des Gesichtsfeldes beider Augen.

Eine der Ursachen für den Glaukomschaden läßt sich in folgender Weise erklären:

Im Inneren des Auges bildet sich dauernd eine farblose Flüssigkeit, die durch ein schwammähnliches Gewebe, das Trabekel-System, aus dem Auge in die Blutgefäße abgeleitet wird. Ist dieser Abfluss verstopft, steigt der Augeninnendruck. Die einzige „weiche Stelle“ liegt dort, wo der Sehnerv als „Kabel“ zum Gehirn einmündet. Der krankhaft erhöhte Druck zerquetscht nach und nach den Sehnerv, der aus einer Million feinster Fasern besteht, die das im Auge (wie von einer Kamera) eingefangene Bild an das Sehzentrum im Gehirn weiterleiten. Der Sehnerv stirbt unter dem Druck auf seine empfindlichen Fasern allmählich ab, was dem Kranken zunächst nicht bewusst wird.

Der Glaskörper befindet sich hinter der Linse. Er besteht aus einer gelartigen, elastischen Masse, die die Netzhaut schützt und den Augapfel stabil hält.
Vor der Linse strömt das dünnflüssige Kammerwasser. Es liefert die Nährstoffe für Hornhaut und Linse.

Wie bei einem See besteht im gesunden Auge ein Gleichgewicht zwischen Zufluß und Abfluß des Kammerwassers. Dadurch bleibt der Druck im Augeninneren konstant.

Beim Glaukom ist oft – aber nicht immer – der Abfluß behindert, und als Folge steigt häufig der Augeninnendruck an.

Deshalb drückt die erhöhte Flüssigkeitsmenge in den Augenkammern immer mehr gegen den Glaskörper. Dieser gibt den Druck weiter auf die Netzhaut und besonders auf die empfindlichen Fasern des Sehnervs. Mit der Zeit kann der erhöhte Augeninnendruck den Sehnerv schädigen und dadurch das Gesichtsfeld beeinträchtigen. Wird der erhöhte Augeninnendruck nicht behandelt, kann dies letztlich sogar bis zur Erblindung führen.

Der gleiche Sehnervenschaden kann bei einem scheinbar „normalen Augeninnendruck“ auftreten. Ein Drittel aller Offenwinkelglaukome sind sogenannte „Normaldruckglaukome“. Daher ist die augenärztliche Untersuchung des Sehnervs entscheidend für die Früherkennung und die Verlaufskontrolle des Glaukoms.

Eine ganz andere Form des Glaukoms ist der Glaukomanfall (Winkelblockglaukom). Bei besonders engem Bau des Auges kann es geschehen, dass die Regenbogenhaut dem Kammerwinkel und dem Trabekelwerk sehr nahe anliegt. Bei erweiterter Pupille wird die Basis der Regenbogenhaut gerafft wie eine aufgezogene Gardine und kommt in Kontakt mit den Abflusswegen, so dass das Kammerwasser nicht mehr dort hineingelangen kann. Erfolgt dies über einen großen Teil der Abflusswege, so kommt es zur vollständigen Verlegung der Abflusswege und damit zum Glaukomanfall. Dieser äußert sich als dramatische Erkrankung mit plötzlich extrem hoch ansteigendem Augeninnendruck, mit starken Schmerzen, oft mit Erbrechen und plötzlichem Sehverlust.

Wie viele Menschen sind vom Glaukom betroffen?

Das Glaukom ist eine Volkskrankheit. In Deutschland haben etwa drei Millionen Menschen einen zu hohen Augeninnendruck (Vorstufe des Glaukoms), und rund 800.000 Menschen sind an einem Glaukom erkrankt. Die Häufigkeit des Glaukoms steigt mit zunehmendem Lebensalter. Es tritt einschließlich seiner Vorstufen bei gut 2,4% aller Personen ab dem 40. Lebensjahr auf. Jenseits des 75. Lebensjahres liegt die Häufigkeit bereits zwischen 7% und 8%. Das Lebensalter steht unter den allgemeinen Risikofaktoren also an erster Stelle. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Familiäre Glaukombelastung in der Verwandtschaft ersten Grades
  • Höhere Kurzsichtigkeit ab minus 5 Dioptrien
  • Zugehörigkeit zur schwarzen Rasse

Lebensgewohnheiten, Beruf und Ernährung haben nach heutiger Kenntnis keinen Einfluss auf die Entstehung eines Glaukoms. Bei einem bereits vorhandenen Glaukom stellt jede Form von Nikotin-Konsum eine zusätzliche Gefährdung dar. Vor maßvollem Alkoholgenuss braucht nicht gewarnt zu werden.
Zuckerkranke haben kein erhöhtes Glaukomrisiko; es sei denn, ihre Augen weisen bereits krankhafte diabetische Veränderungen auf, die dann ein Sekundärglaukom bewirken können (siehe nächstes Kapitel).

Welche weiteren Glaukomarten spielen eine Rolle?

Es gibt weitere Glaukomformen, die jedoch – verglichen mit der Häufigkeit des primären Offenwinkelglaukoms – von geringerer Bedeutung sind. Dazu gehören das Engwinkelglaukom (siehe auch die Beschreibung des Glaukom-Anfalls beim Winkelblock), die angeborenen und entwicklungsbedingten Glaukome und die große Gruppe der sogenannten Sekundärglaukome. Letztere entstehen im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder Verletzungen der Augen bzw. unter dem Einfluss bestimmter medikamentöser Behandlungen (wie beispielsweise mit Kortison).

Früherkennung des Glaukoms ist der erste Schritt zum Schutz des Sehvermögens

Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte sich regelmäßig beim Augenarzt einer Glaukom-Vorsorge unterziehen. Der Augenarzt nimmt eine gezielte Untersuchung des Sehnervs vor und bewertet sie zusammen mit der Messung des Augeninnendruckes. Dann kann er Ihnen eine der folgenden Auskünfte geben:

  • Ihre Augen sind gesund. Die Glaukom-Vorsorge sollte ungefähr in einem Jahr wiederholt werden.
  • Ihre Augen sind wahrscheinlich gesund. Zur Sicherheit sind jedoch weiterführende diagnostische Maßnahmen oder auch kurzfristige Kontrollen angezeigt.
  • Ein bisher unentdecktes Glaukom bzw. eine Frühform davon muss kurzfristig kontrolliert bzw. behandelt werden.

Wie werden die verschiedenen Glaukomarten behandelt?

Die häufigste Form des Grünen Stars, das primäre Offenwinkel-Glaukom, wird zunächst medikamentös behandelt, wodurch sich ausgezeichnete Erfolge erzielen lassen. Durch Augentropfen (in der Regel 1 – 2 x täglich – im Einzelfall auch häufiger – anzuwenden) wird der Augeninnendruck auf ein für den einzelnen Patienten unschädliches Maß gesenkt. Es ist Aufgabe des Augenarztes, dieses Maß individuell festzulegen und die Wirksamkeit der Behandlung in regelmäßigen Untersuchungen zu überprüfen. Dabei kommt es auf die Mithilfe der Patienten entscheidend an.

Die genaue Beachtung der Zeiten für die Tropfengabe verhindert weitere Schäden am Sehnerv. Ihren Augen zuliebe müssen Sie sehr gewissenhaft sein! Lassen Sie auch von Ihrem Augenarzt kontrollieren, ob Sie die Tropfen in der für Sie richtigen Weise dosieren. Zeigen Sie ihm, wie Sie das Medikament anwenden.

Eine Optimierung Ihrer Kreislauf- und Blutdruck-Situation in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt/Internisten schützt Ihr Sehvermögen zusätzlich.

Nur wenn die medikamentöse Behandlung nicht zum angestrebten Ziel führt, kommen operative bzw. laserchirurgische Maßnahmen in Betracht.

Beim Winkelblockglaukom senkt man zunächst mit Medikamenten den Augeninnendruck. Dann wird eine Operation durchgeführt, die den blockierten Druckausgleich zwischen Hinter- und Vorderkammer des Auges und damit den Abfluss des Kammerwassers wieder ermöglicht.

Angeborener Grüner Star und Glaukome im jugendlichen Alter sind selten und meist familiär bedingt. Frühzeichen sind Tränenträufeln, gesteigerte Lichtempfindlichkeit, krampfhaftes Zusammenkneifen der Lider wie eine vergrößerte oder auch getrübte Hornhaut. Die Diagnose wird vom Augenarzt in der Regel unter allgemeiner Narkose oder dämpfenden Medikamenten gestellt. Zur Senkung des krankhaft erhöhten Augeninnendruckes muss das Auge operiert werden.

Die Behandlung der Sekundärglaukome umfasst neben der medikamentösen oder chirugischen Senkung des Augeninnendruckes die Therapie der ursächlichen Grunderkrankung oder Verletzung bzw. der damit einhergehenden Komplikationen.

Wie sind die Aussichten für das Sehvermögen?

Ist durch ein Glaukom bereits eine Schädigung des Sehnervs oder eine Einbuße am Gesichtsfeld eingetreten, so ist – von Ausnahmen abgesehen – dieser Schaden nicht mehr rückgängig zu machen. Eine Behandlung kann nur bewahren, was an Sehvermögen zu Behandlungsbeginn noch vorhanden ist. Dabei sind die Aussichten um so besser, je früher die Therapie einsetzt. Eine rechtzeitige Behandlung hat daher zum Ziel, eine Abnahme oder den Verlust des Sehvermögens von vornherein zu verhindern.

Wann einen Arzt aufsuchen?

Wie die Individualität der Menschen einzigartig ist, so manifestiert sich jedes Glaukom unterschiedlich und bedarf daher einer auf die Einzelerkrankung abgestimmten Behandlung und Verlaufskontrolle. Das ist die verantwortungsvolle Aufgabe Ihres Augenarztes, der Ihnen zur Beantwortung aller Fragen zur Verfügung steht, die über eine pauschale Information hinaus reichen.

Auch wenn Sie keine Augenbeschwerden spüren, kann dennoch eine Glaukomerkrankung im Beginn vorhanden sein. Unterziehen Sie sich daher spätestens ab dem 40. Lebensjahr jährlich einer augenärztlichen Glaukom-Vorsorge. Meist fällt dieser Zeitpunkt altersbedingt mit einer nachlassenden Lesefähigkeit im Nahbereich zusammen.

Suchen Sie immer dann Ihren Augenarzt auf, wenn Sie im Auge Schmerzen haben, wenn eine Rötung auftritt oder wenn Sie eine Veränderung Ihrer Sehfähigkeit feststellen.

Diabetes

Diabetes und Auge

Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) beruht auf einer Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse. Man unterscheidet zwei Haupttypen dieser Krankheit. Bei dem bereits in der Jugend auftretenden Typ-I-Diabetes erzeugt die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin. Der Typ-II-Diabetes dagegen beginnt meist erst im höheren Lebensalter. In diesem Fall kann die Insulin-Produktion durchaus ausreichend sein, aber der Körper ist nicht in der Lage, das Insulin zu verwerten.

Infolge dieser Stoffwechselkrankheit verändern sich im Verlauf von etwa 5 Jahren die kleinsten Blutgefäße im gesamten Organismus. Dadurch entstehen die gefürchteten Spätkomplikationen, wie Nierenschäden bis zum völligen Versagen, Schädigungen der Nerven, vorzeitige Arterienverkalkung. Auch heilen Wunden schlechter, und viele Diabetiker leiden unter „offenen“ Beinen. Durch Veränderungen an den größeren Herzkranzgefäßen treten oft erhebliche Herz-Kreislauf-Probleme auf. Am Auge bewirkt der Diabetes eine Erkrankung der Netzhaut, die man als diabetische Retinopathie bezeichnet.

Diabetische Retinopathie - eine verhängnisvolle Augenkrankheit

Sie entsteht, weil sich die Gefäße der Netzhaut (Retina) verändern. Einerseits treten Gefäßverschlüsse auf, andererseits aber auch Aussackungen der kleinen Kapillaren. Im weiteren Verlauf bilden sich krankhaft neue Gefäße, die aus der Netzhaut in den Glaskörper wuchern. In diesem Stadium der diabetischen Retinopathie ist das Sehvermögen bereits stark gefährdet. Aus den krankhaften Gefäßwucherungen treten Blutungen in den Glaskörper ein, die die Sehachse verlegen. Gleichzeitig können sich Stränge bilden, die wie „Zugseile“ die Netzhaut von ihrer Unterlage, der sie ernährenden Aderhaut ablösen. Diese Form der diabetischen Netzhauterkrankung bezeichnet man als proliferative diabetische Vitreo-Retinopathie. Wird ihrer Entwicklung nicht Einhalt geboten, führt sie unweigerlich zur Erblindung.

Dem Patienten bleiben die Veränderungen, die sein Sehvermögen zerstören, lange Zeit verborgen. Damit aber die Netzhautschäden so früh wie möglich behandelt werden können, ist es so wichtig, daß jeder Diabetiker gleich zu Beginn seiner Krankheit und dann regelmäßig zum Augenarzt geht. Die Untersuchung, die erforderlich ist, um eine diabetische Retinopathie festzustellen, ihre Erscheinungsform und ihr Stadium ist für den Patienten in keiner Weise belastend.

Im wesentlichen unterscheidet man folgende Formen der Augenbeteiligung:

  • Die Augenhintergrund-Retinopathie in ihrer milden, mäßigen oder schweren Ausprägung, bei der sich die Gefäßveränderungen auf die Netzhaut beschränken.
  • Die noch schwerer wiegende fortgeschrittene proliferative Vitreo-Retinopathie mit ihren Gefäßwucherungen und Einblutungen in den Glaskörper.
  • Und darüber hinaus, unabhängig von den beiden beschriebenen Veränderungen, die diabetische Makulopathie, d.h. die Bedrohung der Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte mit Verfall der zentralen Sehzellen.

Behandlung der diabetischen Retinopathie

Je früher Gefäßveränderungen durch den Augenarzt erkannt und behandelt werden, desto sanfter kann die Behandlung sein.

In den noch nicht allzu fortgeschrittenen Stadien der diabetischen Retinopathie ist es heute möglich, durch die praktisch schmerzfreie Laserkoagulation das weitere Fortschreiten der Gefäßveränderung zu verhindern.

Bei schwererwiegenden Formen kann dank der Fortschritte in der Netzhaut-Glaskörper-Chirurgie eine aufwendige Operation (Vitrektomie) diese Augen meist noch vor der völligen Erblindung bewahren.

Vorbeugung durch Früherkennung

Da die Veränderungen der Netzhautgefäße bereits sehr weit fortgeschritten sind, wenn sich für den Patienten die ersten Sehverschlechterungen bemerkbar machen, kann die Gefahr der Erblindung nur dadurch abgewendet werden, daß die diabetische Retinopathie gleich zu Beginn erkannt und rechtzeitig behandelt wird. Bei einer Feststellung der Sehschärfe allein – wie z. B. anläßlich einer Brillenbestimmung üblich -, kann eine diabetische Retinopathie weder aufgedeckt, geschweige denn ausgeschlossen werden, zumal in den meisten Fällen die diabetischen Augenhintergrund-Veränderungen nicht an der Stelle des schärfsten Sehens beginnen.

Die Empfehlungen der „Initiativgruppe zur Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen“ (IFdA), der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA) lauten daher:

  • Unmittelbar nach Feststellung des Diabetes mellitus sollte sowohl bei Typ-I- als auch bei Typ-II-Diabetikern eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Diese sofortige Maßnahme ist umso wichtiger, als oftmals nicht bekannt ist, wie lange die diabetische Stoffwechselerkrankung bereits besteht.
  • Vor Auftreten diabetischer Augenhintergrund-Veränderungen sind augenärztliche Kontroll-Untersuchungen unter Weitstellung der Pupille mindestens einmal jährlich erforderlich.
  • Sind bereits Veränderungen der Netzhautgefäße entstanden, müssen die Patienten in wesentlich kürzeren Abständen augenärztlich untersucht werden – je nach Stadium der Erkrankung alle 3 bis 6 Monate.

Trockenes Auge

Was versteht man unter dem Begriff "Trockenes Auge"?

Das trockene Auge ist eine weltweit verbreitete Erkrankung der Augenoberfläche, die durch eine Verminderung der Tränenmenge oder durch eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms hervorgerufen wird. Darüber hinaus kann ein trockenes Auge auch bei diversen Augenerkrankungen oder Allgemeinleiden vorkommen. Das Auge wird nicht mehr ideal befeuchtet. Man spricht deshalb auch von Benetzungsstörung des Auges.

Welche Symptome sind richtungsweisend für ein Trockenes Auge?

Augenrötung, Fremdkörpergefühl, Kratzen, Brennen, Schleimabsonderung, Lichtempfindlichkeit, müde Augen, geschwollene Augenlider, Unverträglichkeit von Kontaktlinsen, Probleme am Bildschirm, Unverträglichkeit von Kosmetika, Schmerzen bei Luftzug, im Flugzeug oder in rauchiger Luft und vieles mehr können Ausdruck eines gestörten Tränenfilms, d.h. eines trockenen Auges sein. Aber auch Augentränen kann paradoxerweise infolge gestörter Benetzung vorkommen. Falls Sie unter ähnlichen Beschwerden leiden sollten, ist der Besuch bei Ihrem Augenarzt dringend anzuraten.

Wozu dient die Tränenflüssigkeit?

Tränen – besser: der Tränenfilm, der aus drei unterschiedlichen Schichten sehr kompliziert aufgebaut ist – benetzen die Augenoberfläche, nämlich Lidinnenseite, Bindehaut und Hornhaut. Dadurch halten sie die Oberfläche des Augapfels glatt und geschmeidig und ermöglichen eine gute Sehfunktion. Eine trockene Augenoberfläche wird wund und undurchsichtig. Der gesunde Tränenfilm enthält keimtötende Substanzen und schützt so vor Infektion. Schließlich ist das Auge ständig diversen Außeneinflüssen ausgesetzt. trockene Augen sind vermehrt infektionsgefährdet. Von wesentlicher Bedeutung ist die Versorgung der durchsichtigen Hornhaut – unserem Fenster zur Außenwelt – mit Sauerstoff. Dieser Sauerstoff wird direkt über den Tränenfilm aus der Luft bezogen und wird so an die Hornhaut transportiert. Die Hornhaut des Auges besitzt nämlich keine eigenen Blutgefäße, um das Sehen nicht zu stören – üblicherweise bezieht unser Körper den Sauerstoff über das Blutgefäßsystem. Ist also der Tränenfilm verändert, so muß die Hornhaut in einer Art Notprogramm über die Blutgefäße der Bindehaut mit Sauerstoff versorgt werden. Dieses ist der Fall bei Erkrankungen, aber auch während des Schlafens. Deshalb sind die Augen rot, bei vielen Menschen bereits morgens, evtl. verbunden mit Schwellung der Lider, da sich ebenfalls die Blutgefäße der Lidinnenseite für die Notversorgung über Nacht öffnen. Frischluft und/oder „künstliche Tränen“ sind in diesem Falle sinnvoll. Augentropfen mit gefäßverengender Wirkung sind dagegen verständlicherweise gefährlich, sie produzieren ein trockenes Auge mit langfristig verhängnisvollen Auswirkungen für die Sehfähigkeit. Bei trockenem Auge kann also von einer harmlosen Befindlichkeitsstörung nicht die Rede sein. Selbstmedikation ohne augenärztliche Diagnose kann ernsthafte Erkrankungen auslösen oder unentdeckt lassen!

Wodurch kann ein Trockenes Auge entstehen?

Die Tränenproduktion wird auf sehr komplizierte Weise neurovegetativ gesteuert. So unterliegt sie schon bei Gesunden erheblichen Tagesschwankungen in Menge und Zusammensetzung. Alle kennen die verminderte Tränenproduktion gegen Abend, nämlich dann, wenn wir müde werden („das Sandmännchen kommt“). Die Tränenproduktion nimmt auch mit zunehmendem Alter ab. Frauen sind davon stärker als Männer betroffen, weil die hormonelle Umstellung nach den Wechseljahren auch die Sekretbildung beeinflußt. Benetzungsstörungen treten aber auch in Verbindung mit Allgemeinerkrankungen auf, z.B. bei Zuckerkrankheit, Schilddrüsenerkrankung, bei chronischem Rheumatismus oder entzündlichen Gefäßerkrankungen. Die Bindehaut des Auges, die an der Produktion eines Teiles des Tränenfilms beteiligt ist, gehört zu einem komplexen Immunsystem unseres Körpers. Somit gehen viele immunologisch (allergisch) bedingte Erkrankungen mit trockenen Augen einher. Medikamente, die über längere Zeit eingenommen werden, greifen in den subtilen Vorgang der Tränenproduktion ein, wie etwa Psychopharmaka, Schlafmittel, Beta-Blocker, Hormone oder Antiallergika. Die Augenoberfläche ist entwicklungsgeschichtlich umgewandelte äußere Haut: Hautkrankheiten gehen deshalb vielfach auch mit trockenem Auge einher.

Neurologische Erkrankungen, Verletzungen der Augenlider oder Augenoperationen können Ursache für ein trockenes Auge sein. Weltweit nimmt die Zahl der Patienten, die unter einem trockenen Auge leiden, zu. Die zunehmende Umweltbelastung durch Ozon und Abgase ist vermutlich eine Teilursache. Unser persönliches Umfeld wirkt sich ebenfalls auf den Tränenfilm aus: Heizungsluft und Klimanlagen führen aufgrund zu geringer Luftfeuchtigkeit zu verstärkter Verdunstung des Tränenfilms. Zugluft, Autogebläse, Flugzeugkabinen oder Rauchen steigern die Verdunstung des Tränenfilms. Daneben kann Bildschirmarbeit durch eine Verminderung der Blinkfrequenz zu einer Störung des Tränenfilmaufbaues führen. Der regelmäßige Lidschlag sorgt für einen stets frischen Tränenfilm. Ohne Lidschlag wird die Augenoberfläche trocken! Bildschirmtätigkeit erfolgt überwiegend in trockenen, klimatisierten oder gar verrauchten Räumen. In den englischsprachigen Gebieten wird bereits vom „Office Eye Syndrome“ gesprochen.

Kontaktlinsen müssen im Tränenfilm „schwimmen“. Die Sauerstoffzufuhr an die gefäßlose Hornhaut darf nicht behindert werden. Kontaktlinsen erwärmen aber die Augenoberfläche und führen so bereits bei einem gesunden Tränenfilm zu stärkerer Verdunstung als ohne Kontaktlinsen. Rote Augen oder festsitzende Kontaktlinsen sind ein Warnzeichen. Menschen mit trockenem Auge können aber im Einzelfalle durchaus unter Augenarztkontrolle Kontaktlinsen tragen. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Augenarzt.

Wie stellt der Augenarzt die Benetzungsstörung (=Trockenes Auge) fest?

Besteht der Verdacht einer Benetzungsstörung, kann der Augenarzt Menge und Zusammensetzung des Tränenfilmes untersuchen. Mit einem Filterpapierstreifen, der in den Bindehautsack gehängt wird, mißt er die Flüssigkeitsmenge. Diese Methode bezeichnet man als Schirmer-Test. Aufschluß über die Stabilität des Tränenfilms gibt die Zeitspanne zwischen Lidschlag und Aufreißen des Tränenfilmes. Der Augenarzt färbt dazu die Hornhaut mit einem Farbstoff an und beobachtet Veränderungen durch ein speziell ausgestattetes Biomikroskop, der sog. Spaltlampe. Nur mit Hilfe dieses optischen Gerätes kann ein Augenarzt Veränderungen der Augenoberfläche bei trockenen Augen diagnostizieren.

Wie wird das Trockene Auge behandelt?

In der Regel kann mit Hilfe von „künstlichen Tränen“ die Benetzungsstörung der Augenoberfläche behoben werden. Welches der zahlreichen Präparate, die eine unterschiedliche Zusammensetzung und Konsistenz besitzen, im Einzelfalle vorteilhaft ist, kann nur Ihr Augenarzt entscheiden. Hierbei ist der Schweregrad der Benetzungsstörung ausschlaggebend. Er muß ebenfalls Ihre individuelle Therapie kontrollieren, um eventuell Ergänzungen oder Umstellungen durchführen zu können. Bei schweren Verlaufsformen stehen Spezialpräparate zur Verfügung. Neben diesen genannten Maßnahmen besteht auch die Möglichkeit, die verfügbare Tränenmenge zu erhöhen, indem man z.B. die Abflußkanälchen verschließt. Dieses sind nur einige Aspekte der Therapie des trockenen Auges. Es gibt eine Vielzahl von Ergänzungsmaßmahmen, über die Sie Ihr Augenarzt informieren kann. Dazu gehören u.a. auch Hinweise zur Pflege der Lider oder zu Fragen der Kosmetik.

Was können Sie selbst bei trockenen Augen tun?

Zunächst muß Ihr Augenarzt die Diagnose abgeklärt haben. Er muß eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen und eine exakte Differentialdiagnose durchgeführt haben. Oftmals sind äußere Einflüsse der Grund für die Beschwerden. Wenn Sie nun in klimatisierten Räumen arbeiten, sollten Sie sich vergewissern, daß die Anlage für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit sorgt. Notfalls muß ein zusätzlicher Luftbefeuchter aufgestellt werden. Sie sollten Ihre Augen regelmäßig frischer Luft aussetzen. Beim Autofahren sollten Sie darauf achten, daß der Strahl des Gebläses nie direkt auf die Augen gerichtet ist. Rauchen, ob aktiv oder passiv, wirkt sich gleichfalls negativ auf die Tränenfilmstabilität aus. Kontaktlinsenträger sollten ihre Kontaktlinsen regelmäßig nachbenetzen. Patientinen mit trockenem und empfindlichem Auge sollten bei der Wahl ihrer Kosmetikprodukte auf reizarme Kosmetik achten. Bereits Hautfett, aber auch Kosmetika, können den Tränenfilm irritieren. Konsequente Lidreinigung ist deshalb notwendig. Ihr Augenarzt wird Sie auch in diesen Punkten gerne beraten.

Hier und da kursiert die Vorstellung, daß ein trockenes Auge durch falsche Ernährung und ihre sekundären Folgen hervorgerufen sei. Für diese Vorstellung gibt es bis heute keine wissenschaftlichen Belege. In Entwicklungsländern, wo Menschen Hunger leiden, gibt es tatsächlich Fehlernährungen, die mit Trockenheit des Auges einhergehen. Dieses ist in Mitteleuropa nicht der Fall. Ein Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelallergie und trockenem Auge ist wissenschaftlich bisher nicht belegt.

AMD – Altersbedingte Maculadegeneration

Was ist eine AMD?

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine chronische Augenerkrankung, die meist ab dem 55. Lebensjahr beginnt und die zentrale Sehkraft zerstören kann. Details und Gesichter erscheinen verzerrt, Farben und Kontraste verblassen — bis schließlich nur ein dunkler Fleck wahrnehmbar bleibt.

Es gibt unterschiedliche Formen der altersbedingten Makuladegeneration, kurz AMD: die trockene und die feuchte Form, man unterscheidet aber auch zwischen dem frühen, mittleren und fortgeschrittenen Stadium. In Europa leiden rund 21 Millionen Menschen unter der frühen AMD, vier Millionen sind von der gefährlicheren fortgeschrittenen (feuchten) Form betroffen.

Die Stadien der AMD

Die altersbedingte Makulaerkrankung wird in verschiedene Stadien eingeteilt. Nach dem neuen Klassifikationsschema der Beckman Initiative (Clinical Classification of Age-related Macular Degeneration) unterscheidet man :

  • Keine AMD: (AREDS 1) Kleine Drusen (Drupelets) (< 63 μm) Drusengesamtfläche < 125 μm, keine Pigmentveränderungen. Zweites Auge: wie erstes Auge
  • Frühe AMD: (AREDS 2) Kleine (<63 μm) oder intermediäre Drusen (63-125 μm); Drusengesamtfläche ≥ 125 μm und/oder Pigmentepithelveränderungen, die mit AMD einhergehen.
  • Mittlere AMD: (AREDS 3) Große Drusen (> 125 μm) und/oder weiche unscharf oder scharf begrenzte Drusen in einem größeren Areal sowie Anzeichen einer Unterversorgung (Atrophie) um das Sehzentrum herum.
  • Fortgeschrittene AMD: (AREDS 4) Großflächigere Unterversorgung, von der auch das Sehzentrum (Makula) betroffen sein könnte und durch die sich krankhafte Blutgefäße gebildet haben.

Die frühe und mittlere Form wurden bisher zusammengefasst und als trockene AMD bezeichnet, die fortgeschrittene Form wird auch feuchte AMD genannt. Nicht jeder Mensch, der unter der frühen Form leidet, entwickelt die fortgeschrittene, schwere Form der AMD. Doch man weiß, dass jeder Zweite, der unter der frühen oder mittleren Form leidet und das höchste Risiko hat, innerhalb von 5 Jahren eine fortgeschrittene AMD entwickelt, wenn sie unbehandelt bleibt.

Eine Therapie gab es bisher nur für das fortgeschrittene Stadium, nun bietet die neue Regenerationsbehandlung mit dem Laser die Möglichkeit, ein Fortschreiten schon bei der frühen AMD aufzuhalten.

Welche Symptome zeigt eine AMD?

Erste Anzeichen der altersbedingte Makuladegeneration sind oft schon ab dem 55. Lebensjahr durch eine OCT-Untersuchung erkennbar – noch bevor sich die Sehqualität verschlechtert. Nicht immer sind beide Augen von der AMD betroffen. Ist nur ein Auge erkrankt, so bleibt dies meist unbemerkt, da das Gehirn fehlende Seheindrücke eines Auges kompensieren kann, indem es die Informationen, die das zweite Auge liefert, darüber legt.

Weil jedoch Dinge, die außerhalb des zentralen Gesichtsfeldes liegen, weiterhin wahrgenommen werden können, wenn auch keine Details, so führt die altersbedingte Makuladegeneration nicht zur völligen Erblindung: Mit speziellen Sehhilfen kommen die meisten Betroffenen selbst im späten Stadium der Krankheit im Alltag einigermaßen allein zurecht. Dennoch stellt die AMD eine schwerwiegende Beeinträchtigung des Sehens dar und erschwert das tägliche Leben. Mit Hilfe bestimmter Sehtests können Sie die Gesundheit Ihrer Makula selbst testen. Zudem empfiehlt der Bundesverband der Augenärzte ab dem 60. Lebensjahr regelmäßige Voruntersuchungen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Bis heute stehen nur für die feuchte Form der AMD verschiedene Behandlungsformen zur Verfügung. In großen Studien gesichert ist die Wirkung der intravitrealen Injektionen (IVOM) von so genannten VEGF-Hemmern. Das sind Stoffe, die sich gegen Wachstumsfaktoren richten, die für die Neubildung von Blutgefäßen verantwortlich sind. Die Auswahl der optimalen Behandlung wird bestimmt von der Art, der Lage zum Sehzentrum und der Ausdehnung der Gefäßneubildung. Für viele Patienten mit feuchter AMD ist die intravitreale VEGF-Hemmung eine Dauertherapie, die trotz Belastungen durch zahlreiche Arztbesuche zu Injektions- und Kontrollterminen gute Aussichten für einen Funktionserhalt hat.

Die Lasertherapie kommt nur in den seltenen Fällen in Frage, bei denen die krankhaften Veränderungen weit genug vom Zentrum des schärfsten Sehens entfernt sind. Die photodynamische Therapie besteht aus der Injektion eines Medikamentes in eine Armvene, das – sobald es im Auge angekommen ist – mittels eines Lasers aktiviert wird. Leider haben sich die in diese Behandlungsform gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt, so dass sie heute nur noch in ausgewählten Fällen zum Einsatz kommt.

Ob und welche Therapie in Frage kommt, muss nach einer sorgfältigen augenärztlichen Untersuchung  und einem ausführlichen Gespräch mit unseren Augenarzt entschieden werden.

LASIK

LASIK (Femto Lasik)
Beim Augenlasern mit der Femto-LASIK oder der LASIK wird zunächst die oberste Schicht der Hornhaut kreisrund wie ein kleiner Deckel eröffnet und zur Seite geklappt. Dieser Hornhautdeckel nennt sich Flap.

Während bei der herkömmlichen LASIK für die Präparation des Flaps eine feine Klinge, ein sogenanntes Mikrokeratom verwendet wird, setzt man bei der Femto-LASIK dafür einen Femtosekundenlaser ein. Das geschieht, indem der Laserstrahl seine Energie in einer genau definierten Tiefe der Hornhaut entlädt und auf einer festgelegten Fläche viele winzige Bläschen entstehen lässt. Die Hornhaut des Patienten nimmt keinen Schaden, weil die vom Femtosekundenlaser verursachten kleinsten Bläschen von der Hornhaut absorbiert werden und das Gewebe wieder zusammenwächst.

Mit beiden Verfahren können Fehlsichtigkeiten präzise ausgeglichen werden.

Anwendungsbereich:
• Kurzsichtigkeit bis -8,00 dpt
• Weitsichtigkeit bis +3 dpt
• Hornhautverkrümmung bis 5 dpt

Grenzbereich:
• Kurzsichtigkeit bis -10,00 dpt
• Weitsichtigkeit bis +4 dpt
• Hornhautverkrümmung bis 6 dpt

Um herauszufinden, ob Ihre Augen für eine Korrektur der Fehlsichtigkeit mittels Lasik geeignet sind, bieten wir Ihnen einen kostenlosen Eignungscheck an!

Die Sehschule (Orthoptik)

Schwachsichtigkeit (Amblyopie)

Liegt in der Kindheit und im Jugendalter eine Einschränkung des binokularen Sehens vor, so kann es eine langfristige Schädigung im Zusammenwirken von Gehirn und Auge entstehen. Bei Kindern entwickelt sich das Gehirn sehr rasch und lernt andauernd dazu. Kommt es nun beispielsweise zu einer Unterdrückung des Seheindrucks des einen Auges, wird durch das Gehirn der Fokus auf das andere Auge gelenkt und das geschwächte Auge vernachlässigt. Dies führt dazu, dass die Entwicklung des Sehzentrums des betroffenen Auges im Gehirn nur eingeschränkt erfolgt und das Auge schwachsichtig wird und sich eine sogenannte Amblyopie entwickelt. Bei jungen Kindern lässt sich meistens durch eine rasche und adäquate Therapie wieder ein binokulares Sehen erzielen. Je älter das Kind wird, desto schwieriger ist jedoch die Therapie. Diese einseitige Unterdrückung des Seheindrucks kann durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden. So führt zum Beispiel ein starker Unterschied in den Brillenstärken dazu, dass ein Auge besser sieht oder auch Trübungen im optischen System, wie etwa ein angeborener grauer Star oder Verletzungen des Auges. Eine häufige Ursache ist auch das Schielen.

Einheitliches und räumliches Sehen durch binokulares Sehen

Das menschliche Sehen ist ein binokulares System, das heißt man schaut mit zwei Augen. Das Sehen mit nur einem Auge wird als monokulares Sehen bezeichnet. Das Gehirn erhält beim binokularen Sehen zwei verschiedene Seheindrücke, die miteinander zu einem Bild verbunden werden müssen. So entsteht ein einheitliches Bild, das wir als einheitlichen Seheindruck wahrnehmen. Zudem ermöglicht das Sehen mit zwei Augen auch das räumliche Sehen. Durch zwei unterschiedliche Sehinformationen beim Betrachten von Gegenständen oder Räumen können die Dimensionen ihrer Räumlichkeit optimal wahrgenommen werden.
Bei bestimmten angeborenen oder erworbenen Erkrankungen oder Einschränkungen wie dem Schielen ist das binokulare Sehen gestört oder gar nicht vorhanden/entwickelt. Mit einer bestimmten Form der Sehschule, der sogenannten Orthoptik, kann ein gestörtes binokulares Sehen festgestellt und auch therapiert werden.

Schielen

Beim Schielen wird zwischen verschiedene Formen unterschieden, so wird ein Einwärtsschielen als Esophorie, ein Auswärtsschielen hingegen als Exophorie bezeichnet. Dabei wird jeweils ein Auge genutzt, welches ein Objekt im Blickfeld fixiert, das andere Auge weicht nach innen oder außen ab. Dies ist besonders im Kindesalter problematisch, da das abweichende Auge nicht genutzt wird und dadurch schwachsichtig werden kann (Amblyopie). Daher ist es wichtig eine etwaige Störung wie beispielsweise Schielen rechtzeitig zu behandeln.

Diagnostik und Therapie durch Orthoptik

In der Sehschule werden unter anderem diese Fehlstellungen der Augen, Fehlsichtigkeiten und das räumliche Sehen untersucht und rasch erkannt und behandelt. Die Orthoptik bietet hier gute therapeutische Möglichkeiten.
Weitere Einschränkungen neben dem Schielen, welche in der Sehschule (Orthoptik) auch behandelt werden können sind ein sogenanntes Augenzittern (Nystagmus), Fehlsichtigkeiten wie eine Kurz- oder Weitsichtigkeit oder auch Akkomodationsstörungen, d.h. Störungen bei der Naheinstellung. Auch bei Sehstörungen nach Unfällen, bei zu früh geborenen Kindern oder bei Kindern mit anderen Einschränkungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Leseproblemen und Konzentrationsstörungen kann eine Diagnostik im Rahmen einer Sehschule indiziert sein.

Durch die Orthoptik (Sehschule) können eine Vielzahl an Sehstörungen mit Einschränkungen des binokularen Sehens diagnostiziert und behandelt werden. Insbesondere bei Kleinkindern mit angeborenem Schielen kommt der Orthoptik eine wichtige Rolle zu. Hier gilt es eine Schwachsichtigkeit des abweichenden Auges zu vermeiden und Langzeitschäden zu verhindern. Meist ist ein Schielen im Kindesalter angeboren. Tritt es hingegen plötzlich auf muss es sofort abgeklärt werden!

Refraktive Linsenchirurgie

Refraktive Linsenchirurgie

Bei einem refraktiven Linsenaustausch wird die klare natürliche Linse im Auge gegen eine Premiumlinse ausgetauscht, um bei Fehlsichtigkeit und/oder Altersweitsichtigkeit unabhängig von der Brille zu werden. Dieser Eingriff sollte allerdings nur in Betracht gezogen werden, wenn eine Laserbehandlung nicht möglich ist, weil die Risiken einer Linsenoperation einfach größer sind.
Ein refraktiver Linsenaustausch wird ambulant durchgeführt und entspricht einer vorgezogenen Katarakt Operation. Vorgezogen deshalb, weil die natürliche Linse des Auges bei Alterssichtigkeit zwar unflexibel, aber noch klar ist. Es liegt zu diesen Zeitpunkt also noch kein grauen Star vor, bei der eine Linsenoperation medizinisch angezeigt wäre.
Ziel ist es vielmehr, die Unabhängigkeit von Lesebrille oder Gleitsichtbrille zu erreichen. Deshalb wird der Eingriff als ein ‚refraktiver‘ Linsenaustausch bezeichnet. Die Risiken und die Vorteile des Linsenaustausches sind dabei gut gegeneinander abzuwägen.

Fehlsichtigkeiten

Altersweitsichtigkeit (Presbyopie)

Die Alterssichtigkeit beruht auf den Folgen des Alterungsprozesses der Linse. Diese verliert im Laufe des Lebens ihre Elastizität und dadurch die Fähigkeit, sich auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen (Akkommodation). Dieser „Akkommodationsverlust“, der in der Regel zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr bemerkt wird, ist ein normaler Vorgang und betrifft ausnahmslos jeden. Man braucht ab einem gewissen Alter deshalb für die Nähe eine Brillenkorrektur. Wenn man folglich vorher für die Ferne normalsichtig war, reicht eine reine Lesebrille. Kurzsichtige können unter Umständen auch ohne Lesebrille in der Nähe weiterhin scharf sehen. Weitsichtige hingegen brauchen dann in aller Regel eine Fern- und eine Lesebrille.

Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

Patienten mit einer Hornhautverkrümmung sehen Gegenstände verzerrt; z.B. wird ein Punkt in der Natur in Ihrer Wahrnehmung zum Strich. Durch die unterschiedlichen Krümmungskurven wird das Licht z. B. in der Horizontalen anders gebrochen als in der Vertikalen. Die Folge ist eine verzerrte Abbildung: so erscheint z. B. ein Punkt zu einem Strich oder „Stab“ verzerrt, daher der Name Stabsichtigkeit. Der optische Ausgleich erfolgt durch den Ausgleich der Wölbung bzw. eine Annäherung der Hornhautoberfläche an die Kugelform, sodass sich wieder alle Lichtstrahlen in einem Brennpunkt treffen. Bei der Brille und Kontaktlinse erfolgt dies durch sog. Zylindergläser, deren Lage vor dem Auge eine genau definierte Richtung haben müssen. Deshalb wird der Korrekturwert bei Brillen oder Kontaktlinsen mit dem Wert des Zylinders in Dioptrien (dpt) und die Lage der Zylinderachse in Winkelgraden angegeben.

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Kurzsichtige Patienten sehen in der Nähe scharf, während etwas weiter entfernte Gegenstände nur verschwommen erkannt werden. Bei Kurzsichtigkeit ist das Auge zu lang gewachsen. Der Brennpunkt der einfallenden Lichtstrahlen liegt nicht auf, sondern vor der Netzhaut. Die optische Korrektur erfolgt durch die Verminderung der Brechkraft des Auges. Durch die Korrektur verschiebt sich der Brennpunkt nach hinten auf die Netzhaut, die Abbildung ist wieder scharf. Bei der Brille und Kontaktlinse erfolgt dies durch eine Zerstreuungslinse, deren Korrekturwert in negativen Dioptrien angegeben wird. Je stärker die Kurzsichtigkeit, umso höher der Wert und umso dicker die Brillengläser.
Die Kurzsichtigkeit entwickelt sich im Laufe der Kindheit und in der Regel hat das Auge mit ca. 25 Lebensjahren die endgültige Länge erreicht – und somit auch die endgültige Kurzsichtigkeit.

Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Weitsichtige Patienten können weit entfernte Gegenstände scharf erkennen, in der Nähe sehen sie dagegen nur ungenau. Bei der Weitsichtigkeit ist das Auge zu kurz gewachsen. Die Lichtstrahlen werden daher erst hinter der Netzhaut gebündelt. Die optische Korrektur erfolgt durch das Erhöhen der Brechkraft des Auges, durch das Verschieben des Brennpunktes nach vorne auf die Netzhaut. Bei der Brille und Kontaktlinse erfolgt dies durch eine Sammellinse, deren Korrekturwert in positiven Dioptrien angegeben wird. Anders als beim kurzsichtigen Auge kann die Weitsichtigkeit bis zu einem gewissen Alter durch die Verformung der Augenlinse (Akkommodation) in der Ferne ausgeglichen werden und macht sich daher beim Blick in die Ferne nicht bemerkbar. Weitsichtige Menschen sehen daher meist bis ins mittlere Alter in der Ferne gut. Nur bei sehr starker Übersichtigkeit muss bereits in der Jugend eine Brille getragen werden. Diese Kompensation der Weitsichtigkeit nimmt im Alter ab, sodass weitsichtige Personen bereits früher als normalsichtige Personen eine Lesebrille benötigen.